Sonntag, 24. Januar 2016

Punkt, Punkt, Punkt... #4


Punkt, Punkt, Punkt... ist die Folgeaktion des erfolgreichen Kreatives Sonntags Rätsel
 aus dem letzten Jahr, welche wiederum die Folgeaktion der Story Pics 2014 war, eine Folgeaktion der Schnapp-Wort-Story ohne Namen aus dem Jahr 2013
Was es damit auf sich hat, kann man hier bei 
Always Sunny nachlesen. Viel Spaß! 
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Friedhöfe

Ja, da muss ich mal wieder aus der Reihe tanzen... :-) 
Mit diesem Thema hat mich jetzt jemand kalt erwischt, und zwar dahin gehend, dass ich kein einziges Foto von einem Friedhof habe, und auch nicht gewillt bin, loszugehen und eins zu schießen. 

Möglichkeiten gäbe es genug, aber ich stehe mit diesen Orten einfach auf Kriegsfuß. Das war schon immer so und hat sich in den letzten Jahren sogar verstärkt. Dabei kann ich noch nicht mal genau sagen, woran das liegt. 
Viele Menschen finden Friedhöfe ja gruselig, was ich von mir nicht behaupten kann, aber ein Gefühl von Ruhe, Frieden und Besinnlichkeit stellt sich bei mir auch nicht ein.

Der Tod ist ja bei uns immer noch ein Tabuthema, und kaum jemand gibt seine Ängste diesbezüglich zu. Ich habe mal gelesen, dass hinter jeder Angst eigentlich die Todesangst steht. Das leuchtet ein, wovor sollte man sonst Angst haben? Gleichzeitig ist diese Angst sinnlos da sie nichts an der allgemein bekannten Tatsache ändert, dass wir alle, früher oder später, auf einem dieser dafür vorgesehenen Plätze landen. Jedenfalls die meisten von uns. 
Und genau das möchte ich nicht. Lange war mir das nicht bewusst, ich dachte eigentlich immer, dass es ja egal sei wo am Ende die sterblichen Überreste abbleiben, schließlich merkt man es selbst nicht mehr.

In „unserem“ Dorf auf dem Land gibt es einen kleinen Friedhof, auf dem inzwischen viele mir bekannte Menschen beerdigt wurden, darunter alleine 3 Freunde. Ich gehe dort so gut wie nie hin, auch das Urnengrab unserer Mutter habe ich nach der Beisetzung vor fast 4 Jahren nicht ein einziges Mal aufgesucht. Ebenso wenig die anderen Familiengräber oder die weiterer Freunde. Für mich sind diese Menschen dort einfach nicht. Sie sind in meinem Herzen, in meinen Gedanken, in Erinnerungen, in Träumen und Erzählungen.

Ich möchte auch nicht, dass jemand später alle paar Jahre mal meine Knochen oder meine Asche besucht. Deshalb würde ich lieber physisch so weit wie möglich verschwinden, im Wasser, in der Luft, auf dem Feld…

Das ist mein ganz persönlicher Wunsch, aber ich weiß auch, dass viele Menschen einen Platz brauchen, den sie besuchen können. Heißt das, dass ich eigentlich meine Angehörigen dazu befragen müsste? Nein, ich glaube nicht, aber ich sollte diesen Wunsch jetzt endlich mal schriftlich hinterlegen und sie darüber informieren. Deshalb: Danke für das Thema!
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Und weil ich es nicht lassen kann jetzt so ganz ohne ein Foto zu verschwinden, hier noch eine kleine Collage von friedlichen Höfen, die ich gerne besuche!


Nachtrag
Das hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen, und ich hab gaaanz tief in meinem Archiv gewühlt. Oh je, was ich da alles gefunden habe...
U.a. auch ein paar Fotos von einem Friedhof in der Toscana. Da hat mich meine Freundin damals hingeschleppt. Sie wollte das Grab ihres Nachbarn suchen, der während ihrer Abwesenheit verstorben war.



Sehr skurriel und teilweise kitschig, aber irgendwie lebendig. Und hell, bei uns sind diese Urnenwände und Grabsteine fast immer dunkel...  


12 Kommentare:

  1. Hahaha, das passt zu Dir.
    Friedliche Höfe. Wunderbar. :-D

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  2. Hallo Sabine,

    deine Idee ist klasse, deine Einstellung keinen Ort zum Trauern zu brauchen absolut verständlich. Aber ich glaube es geht auch beim einem Friedhofsbesuch nicht unbedingt (oder nicht immer) darum, zum Trauen dort zu sein. Manchmal stehe ich ganz ruhig an einem Grab einem meiner Lieben und lausche Erinnerungen, die mir dabei in den Sinn kommen. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass einfach die Ruhe um mich herum ist, ich nichts habe, was mich ablenkt und mich deshalb viel leichter darauf einlassen kann als im Alltag. Was nicht bedeutet, dass ich im täglichen Leben nicht an sie denke.

    Liebe Grüße
    Sandra

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  3. Auch ich gehe nicht auf Friedhöfe, um die Verblichenen meiner Familie zu besuchen. Da geht es mir wie dir. Aber ich gehe gerne auf historische Friedhöfe, weil ich finde, dass auf ihnen Kunst zu sehen ist. Würdest du auch ablehnen, die Pyramiden zu besuchen?

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  4. Du solltest deine Wünsche und Vorstellungen unbedingt für die Hinterbliebenen, die sich ja dann in irgendeiner Form kümmern müssen, festhalten und hoffe, dass sie respektiert werden. Ich bin mit meiner Mutter vor kurzem gerade mal ihre eigenen Vorstellungen durchgegangen, welche bis zu einer von ihr formulierten Rede reichen. Nicht alles gefällt mir an ihren Vorstellungen, aber ich werde sie einhalten. Das ist gerade vor einige Tagen richtig akut geworden, denn sie liegt mit Verdacht auf Meningitis im Krankenhaus.
    LG Iris

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  5. hahahaaaaaaaa... ich mag deine friedlichen Höfe, davon haben wir hier in Berlin auch ganz viele. ich bin immer wieder überrascht, wie viel Schönes man hinter dem Vorderhaus entdeckt.
    ich möchte auch verstreut werden :) am liebsten über der Ostsee.
    LG Claudia

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  6. Solche Plätze sind gold wert :)
    Wir haben davon auch ein paar tolle in Kiel.

    Liebe Grüße
    Julia

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  7. Liebe Sabine,
    "friedliche Höfe", das ist wirklich eine ganz besonders feine Interpretation des Themas! Gefällt mir gut, denn ich liebe diese kleinen, lauschigen, friedlichen Hinterhöfe.
    Lieben Gruß
    moni

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  8. Nochmal Hallo Sabine ;-),

    na da hast du jetzt noch einiges ausgegraben. Die ovalen Bilder gefallen mir immer recht gut, so etwas hätte ich mir für die Urnenplatte meines Onkels gewünscht, habe es aber in dieser Form leider nicht gefunden. Dein drittes Bild ähnelt sehr dem Friedhof auf Mallorca, den ich noch zusätzlich gezeigt habe.

    Liebe Grüße
    Sandra

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  9. Friedliche Höfe: Das hast du sehr schön interpretiert! Aber ganz besonders gut gefallen mir diese Erinnerungsfotos auf dem italienischen Friedhof.
    LG Sabienes

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  10. Guten Morgen, Sabine,

    wie schön, dass du noch in deinem Archiv gekramt hast. Die Fotos vom Toscana-Friedhof gefallen mir sehr gut.
    Ich stand lange Zeit mit Friedhöfen auch auf Kriegsfuss. Das hat sich nun gelegt und ist fast fast ins Gegenteil gekippt. Wie ich mit dem eigenen Tode umgehe, ist für mich (im Moment) kein grosses Problem. Das grössere ist, wie ich mit dem Tod geliebter und geliebtester Menschen umgehen soll. Mein Mann und ich haben entschieden, dass derjenige Partner, der bleiben muss, über wie, wo und was entscheiden soll. Der Hinterbliebene muss ja schliesslich mit dem Verlust umgehen können.
    Ein Beispiel: Meine Mutter hat sehr darunter gelitten, weil meine Grossmutter den Wunsch hatte, im "Grab der Unbekannten" die letzte Ruhestätte zu haben. Sie komnnte damit nicht gut umgehen. Und ich finde, so sollte es nicht sein.

    Ich wünschr dir einen guten Start in die neue Woche
    Barbara

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  11. Fotografieren ist eine von meinem Steckenpferden und ein Friedhof ist für mich ein güte Gelegenheit mein Kamera zu brauchen. Die Friehof in Toscana is sehr interessant. Ich habe eine Sammlung von Friedhofbilder und ich musste bremsen bei meine Beitrag zu diese thema, sonst war ich immer noch dabei.

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  12. Liebe Sabine,

    ein sehr spannendes und tiefgehendes Thema für mich. Fällt mir dazu gleich ein, dass ich meine ersten beiden Wohnungen um die zwanzig mit Blick auf einen Friedhof hatte und dort auf dem Friedhof mir selbst das Fotografieren mit einer analogen Kamera noch beibrachte. In meinem Archiv liegen viele Fotografien und in meinem Regal steht so manches Buch. Über Jahre war ich fasziniert von Friedhöfen, aber wohl, weil ich etwas suchte und im Leben nicht fand? Keine Ahnung. Irgendwann war es weg ;)

    Deine Sicht auf die friedlichen Höfe, herrlich :)

    Herzliche Grüße,
    Doreen

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