Freitag, 27. März 2015

Bilder einer Ausstellung - März



Dieses Projekt gibt es hier bei Barbaras Welt. Schaut doch mal vorbei oder macht mit!

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Ana Kapor

Ich habe spontan dieses Bild der Künstlerin ausgewählt, es hat mich angesprochen und seltsam berührt. Mein erstes Gedanke war: "Ja, genau, so ist es!" 

Auf den ersten Blick sind diese Art der Malerei und die Motive nicht gerade einer jungen, modernen Künstlerin zuzuordnen. Je länger ich die Werke aber betrachte, stelle ich fest, dass die Themen schon sehr aktuell sind. Großartig, es so zu "verpacken".

- Mondo segreto - 

Der Titel "Geheime Welt" lässt viele Interpretationen zu. 
Obwohl die Welt einerseits immer mehr erforscht wird, wird sie andererseits für den einzelnen Menschen auch immer geheimnisvoller und undurchsichtiger. Nur wenige verstehen die Technik, die unaufhaltsam voranschreitet, und zudem in einer Geschwindigkeit, in der der Mensch in seiner eigenen Entwicklung gar nicht mehr mithalten kann. 
Wir sind gezwungen, uns der Technik anzupassen, obwohl das Gegenteil ja der Fall sein sollte. Wir glauben immer noch, wir wären freie Menschen, hätte jederzeit die Wahl, uns für oder gegen etwas zu entscheiden. Weit gefehlt, wir sind immer mehr fremdbestimmt, und bald kommen wir selbst nicht mehr vor, genau wie die Natur. 
Ich glaube, es gibt obendrein so viele geheime Dinge, die gar nicht an die Öffentlichkeit gelangen, die sich hinter geschlossenen Mauern abspielen. Und vielleicht wollen wir das auch gar nicht alles wissen und verstehen, sonst wäre unser Leben evt. ein Schrecken ohne Ende. Deshalb lenken wir uns lieber ab, und setzen uns die rosarote Brille auf.

All das sehe ich hier in diesem Werk. Ein technischer Bau, gradlinige, moderne Architektur mit Dachbegrünung auf einem betonierten, toten Platz, auf dem sich ein einziger "Alibi-Baum" befindet, der aber eher als künstlerisches Gestaltungselement anzusehen ist. 
Vielleicht auch ein Forschungslabor, auf dem ein Wald nachgezüchtet wird, weil man so langsam begreift, dass Leben ohne Natur nicht funktioniert, und man jetzt retten muss, was noch zu retten ist....
Es ist aber auch ein Bunker ohne Fenster. In rosarotes Licht getaucht könnte es ein Trost sein, ein Schutzraum für den Notfall. Für mich hier eher eine Festung, in deren Inneren sich geheime Dinge abspielen, die nicht nach außen dringen sollen. Wenn man sich nähert, werden die Öffnungen der Türen sofort runtergelassen. Kein Mensch weit und breit, gespenstisch, da möchte man nicht sein. Wenn man das begreift, kann man vielleicht aufwachen...


Mein Vorschlag für April: Maria Lassnig  

1 Kommentar:

  1. Guten Morgen, Sabine,

    ich wünsche dir einen guten Start in den Monat April. Bei uns tritt er mit heftigem Wind und dicken, grauen Wolken auf die Bühne.
    Ich habe deinen Kommentar schon einige Male gelesen und ich muss sagen: Er berührt mich sehr; genau so wie die Bilder Ana Kapors dies auch tun.
    Mein erster (flüchtiger) Eindruck war: Ups… sind das komische Bilder. Ich habe Gammajet wegen seines Vorschlags „gerügt“ und ihm vorgeworfen, dass er nur die hübsche Frau angesehen hat. :-)
    Dem war aber nicht so. Mein zweiter, nicht mehr ganz so flüchtiger Eindruck war schon ein ganz anderer. Und je mehr ich mich mit den Bildern beschäftigte, desto mehr sagten sie mir auch etwa das, was du so treffend mit Worten beschrieben hast.

    Mit lieben Grüssen
    Barbara

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